Schützenverein Welbergen 1629 e.V.
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Zeitungsbericht vom 19. Mai 1979


350 Jahre Schützenverein Welbergen
Fast 1000 Jahre Geschichte

 
Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt, Samstag 19. Mai 1979
 
Ochtrup - Auf eine fast 1000-jährige Geschichte kann das Vechte-Dörfchen Welbergen zurückblicken. Es liegt inmitten einer anmutigen Landschaft sanft gewellter weit gestreckter Hügel und Niederungen abseits von der Bundesstrasse 54. Gegründet in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts von der frommen Frau Wilburga, der Tochter der Gründerin Metelens, am Zusammenfluss von Vechte und Gauxbach, hat es bis heute seine natürliche Freundlichkeit bewahrt, ein Dörfchen im Grünen oder das Dorf der Linden, von denen allein annähernd 100 Exemplare im Dorfinnern stehen.
Ein geschichtliches und bauliches Kleinod ist das alte romanische Kirchlein aus dem 11. Jahrhundert (Tonnengewölbe mit historisch wertvollen Reliefs), das vor Jahren instand gesetzt worden ist und heute wieder dem Gottesdienst dient. Erst vor 70 Jahren wurde die viel größere neue Kirche gebaut, ein neugotischer Bau, der nur bezeichnend ist für eine längst überwundene, frühere Stile nachahmende Bauweise und der mit seiner stolzen Wucht breit gelagerter und hoch aufstrebender Baumaßen die Stille der Landschaft durchbricht.
Von 1885 bis 1926 ist der Ort durch die Landwirtschaftsschule Burgsteinfurt, ehemals "Winterschule Welbergen" weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Der "Westfälische Bauernkönig", Dr. Freiherr von Schorlemer Alst, hat die Gründung dieser Schule maßgeblich beeinflusst. In Verbindung mit dem noch gut erhaltenen zweitklassigen Volksschulgebäude wurde 1951 ein neuer Flügel mit drei weiteren Klassenräumen erstellt.
In der alten, noch recht gut erhaltenen münsterländischen Wasserburg "Haus Welbergen" (ab 1282 in den Chroniken erwähnt), besitzt der Ort eine weitere auserlesene Sehenswürdigkeit geschichtlicher Tradition. Nur etwa 100m von der Bundesstrasse, am Metelener Damm, träumt das idyllische Wasserschloss und schaut mit verwunderten Augen auf das hektische Getriebe der neuen Zeit. Das "Hamannzimmer" daselbst lädt ein, bewundernd zu verweilen, um des "Magnus des Nordens", Johann Georg Hamann (gestorben 1788), zu gedenken, der hier unter der liebevollen Obhut des damaligen Burgherren von Druffel die letzten Monate seines rastlosen Lebens verbrachte. (Hamann war im Kreise um die Fürstin Gallitzin in Münster kein Unbekannter). Auch Dr. Friedrich Castelle, der bekannte westfälische Heimatdichter, hat viele Jahre seines Schaffens in den alten Burgmauern verbracht. Nach dem Willen der verstorbenen Berta Jordaan, bildet das "Haus Welbergen" heute eine Familienstiftung, die der Förderung der internationalen Begegnung dienen soll.
Flurbereinigungsmaßnahmen ermöglichten weitgehende Verbesserungen im kommunalen Bereich. Neue Straßen- und Wegführungen sowie der Ausbau und die Befestigung von Straßen wurden ermöglicht. Mehrere große Brückenbauten gelangten im Zuge der Vechteregulierung zur Durchführung. Durch Umlegung und weiteren Zukauf konnte aber auch im Dorfzentrum die Ausweisung eines entsprechend großen Siedlungsgeländes erfolgen. Ein geschlossener Ortskern im Schatten der Kirche entstand.
So ist Welbergen ein altes münsterländisches Dörfchen, das seine Überlieferung wahrt, fest in der Gegenwart steht und mit starken Impulsen in die Zukunft weist.