Schützenverein Welbergen 1629 e.V.
AKTUELLES     TERMINE     VEREIN     MAJESTÄTEN     FOTOS     ARCHIV     LINKS    

Bericht aus dem Tageblatt (von A. Dinkhoff):
Schützenfest in Welbergen: Michael Niehuesbernd macht's


Ochtrup - Die Spannung auf dem Schützenplatz in Welbergen ist beinahe greifbar an diesem Donnerstagmittag. Noch 13 Schützen stehen hinter dem Schrotgewehr Schlange, alle wollen sie König des Schützenvereins Welbergen werden. Und jeder von ihnen weiß: Es kann jede Sekunde vorbei sein. Denn auf der Vogelstange ist von dem einst so imposanten Holzadler nur noch ein kümmerlicher Rest geblieben. Und dem, so scheint es, fehlt allenfalls noch ein kleiner Stupser, dann ist es auch um ihn geschehen.
Während die Königsanwärter angespannt in den Himmel gucken und vielleicht insgeheim wünschen, dass ihr Vordermann den Vogel verfehlen möge, werden die Rufe aus den Reihen der Zuschauer immer lauter. „Nach unten zielen, Hubert!“, schreit jemand in Richtung Schießstand. Ein kleines Mädchen presst ihre Hände ans Gesicht: „Komm Papa, komm.“ Nur ein guter Schuss, dann ist es geschafft. Matchball.
Es knallt. Das handgroße Stück Holz im Kugelfang bewegt sich, rutscht sogar noch einige Zentimeter weiter nach unten - doch fallen tut es nicht. Der Schütze schüttelt den Kopf. Mit einem Achselzucken stellt er sich wieder hinten an. Vermutlich ahnt er, dass dies für heute sein letzter Schuss war.
Jetzt blicken alle Augen auf Michael Niehuesbernd. Er ist der nächste. Punkt 13 Uhr legt er seinen rechten Zeigefinger auf den Abzug. Im Lauf des Gewehrs klemmt die 220. Patrone. „Das muss es doch jetzt sein“, raunt ein älterer Herr im Publikum. Es knallt wieder.
Wenige Sekunden später dreht sich Michael Niehuesbernd vom Gewehr weg. Wortlos, keine Miene verziehend. Dann braust plötzlich Jubel auf. Die anderen Schützen rennen auf Niehuesbernd zu. Der schaut noch immer so, als begreife er nicht, was da gerade vor sich geht. Doch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann beginnt er zu realisieren, dass er das Ding da gerade wirklich runter geholt hat. Er reißt die Arme nach oben. Der Vogel ist tot - es lebe der König!
Nach dem ersten großen Freudentaumel kommen sie alle gratulieren: die Vereinsmitglieder, der Bürgermeister und - natürlich - die neue Königin. Michael Niehuesbernd schließt seine Frau Birgit fest in die Arme. Zusammen übernehmen sie nun die Regentschaft im Schützenverein Welbergen. Bis zum nächsten Schützenfest in einem Jahr. Da ist dann mit einem ähnlich spannenden Wettkampf um die Königswürde zu rechnen. An Bewerbern mangelt es zumindest nicht.

Samstag, 15. Mai 2010
Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt (Ochtrup)